Gründungsveranstaltung der Paul Watzlawick Gesellschaft
Dialogforum Paul Watzlawick Gesellschaft
Folgende Fragen wurden in der Gründungsveranstaltung diskutiert:
- Wie können wir die für die Gegenwart hochaktuellen Ideen Paul Watzlawicks einer breiteren Öffentlichkeit näherbringen?
- Welche konkreten Aktivitäten wird die Paul Watzlawick Gesellschaft in den nächsten Jahren setzen, um diesbezügliche Ideen P.W. auch nach seinem Tod lebendig zu halten?
- Wie können wir durch Mitgliedschaften die Paul Watzlawick Gesellschaft auf breite Beine stellen?
- Welche Aspekte könnten für Studierende interessant sein und wie könnte man aktuelle Forschung unterstützen?
„Unsere beruhigende Überzeugung, dass die Welt einen Sinn hat, ruht auf einem sicheren Fundament: unserer beinahe unbegrenzten Fähigkeit, die eigene Unwissenheit zu ignorieren.“ (Daniel Kehlmann)
Jetzt aber wirklich! Zum Dialogforum der Paul Watzlawick Gesellschaft in Wien
Die Paul Watzlawick Gesellschaft hat es sich zur Aufgabe gemacht, das geistige Erbe des berühmten Kommunikationswissenschaftlers, Autors und Therapeuten lebendig zu halten. Es als das zu verstehen, was es wohl auch für seinen Urheber war: ein offenes Denken, im Fluss begriffen, ein Denken als ein fortwährendes Hinwenden, Kommunizieren, Konstruieren: Sprache geschieht, hier entfaltet sich eine Wirklichkeit, beeinflusst von der permanent sich verändernden Welt als Konsequenz unseres Sprechens und Handelns.
Wie wirklich die Wirklichkeit wirklich ist, werden wir nie erfahren, dennoch oder gerade deshalb gilt es, sie zumindest zu gestalten. So haben sich am 20. Oktober 2018 Interessierte aus unterschiedlichen Fachrichtungen im Institut für Systemische Therapie (IST) auf Einladung des Gastgebers Stefan Geyerhofer in 1030 Wien zusammengefunden, um über Aktivitäten die Ausrichtung der Gesellschaft betreffend zu diskutieren. Wie lässt sich eine Plattform entwickeln, die den nationalen und internationalen Austausch fördert, Menschen vernetzt und impulsgebend auf junge Menschen auch außerhalb des akademischen Betriebs wirkt? In Arbeitskreisen wurden Themen wie Sprache, Kunst, Medien, Therapie und Kommunikation besprochen und daraus Ziele und Rahmenstruktur der Gesellschaft abgeleitet.
Da es bekanntlich unmöglich ist, allein zu arbeiten, und es seit der Renaissance keine „ewigen Ideen“ mehr gibt, möchte die Gesellschaft einerseits fachliche Expert*innen und Institutionen wie die FH Burgenland oder die Palo Alto Group zur Kooperation einladen, andererseits durch Aktivitäten in Schulen und Bildungseinrichtungen gerade auch junge Menschen animieren, sich mit den Ideen des kritischen und humorvollen Denkers Watzlawick zu beschäftigen. Wie hochaktuell seine Axiome sind, zeigt sich nicht zuletzt in den heißdiskutierten Themen wie Fake-News und Virtual Reality. Durch die Auseinandersetzung mit Paul Watzlawick soll eine Art Kommunikations-Impfung gegen politisch motivierte Irreleitung, Verblendung und Radikalisierung erreicht werden, um die eigene Unwissenheit zumindest ein Stück weit zu erhellen. Die interdisziplinäre, aber nicht beliebige Ausrichtung der Paul Watzlawick Gesellschaft soll auch ein Raum geben für neue Ansätze (τέχνη – techne im Sinne der Kunst), um einer sich wandelnden Wirklichkeit flexibel und offen zu begegnen.
„Unsere beruhigende Überzeugung, dass die Welt einen Sinn hat, ruht auf einem sicheren Fundament: unserer beinahe unbegrenzten Fähigkeit, die eigene Unwissenheit zu ignorieren.“ (Daniel Kehlmann)
Elvira M. Gross
Paul Watzlawick Projekttage
Wie wirklich ist die Wirklichkeit?
22./23. November 2018 Peraugymnasium
22.11.2018 18.00
Lesung, Poetry Slam Performance & Podiumsdiskussion
23.11.2018 09.30 – 11.10
Workshops im Peraugymnasium
23.11.2018 11.30 Eröffnung Paul Watzlawick Aula
Donnerstag, 22.11.2018
18-19 Uhr
Lesung im Dialog: Ulrich Hagg/ Elvira Gross
Paul Watzlawick´s Wirklichkeit
Donnerstag,22.11.2018
19-20 Uhr
Podiumsdiskussion:
Paul Watzlawicks Welt
Gemütlicher Ausklang mit Buffet
Freitag, 23.11.2018
09.30-11.10
6 Parallele Workshops in den Räumlichkeiten des Peraugymnasiums
Einladung an alle Schüler, Lehrer, Eltern und Interessierte
Freitag, 23.11.2018
09.30-11.10
Crashkurs durch Watzlawicks Wirklichkeit
Paul Watzlawicks Forschungen zu Kommunikation haben das (post)moderne Denken – und so auch die Soziale Arbeit und Sozialpädagogik – stark beeinflusst. Ohne seine Erkenntnisse sind etwa systemische Familienarbeit, modernes Konfliktmanagement u. Ä. nicht denkbar. Auch in den breitgefächerten Möglichkeiten der virtuellen Kommunikation (Social Media) „springt uns Watzlawick förmlich an“. Wir wollen in einem Crash-Kurs an diesem Vormittag in die Welt der Kommunikationswissenschaft nach Paul Watzlawick eintauchen und uns auch in praktischen Übungen mit unserem Kommunikationsverhalten auseinandersetzen.
Mag. (FH) Manfred TAUCHNER (Jhg.1969) ist FH-Lektor, Diplomierter Sozialarbeiter (DSA) und Sozialarbeitswissenschaftler. Als Stammhochschullehrer im Bachelorstudiengang Soziale Arbeit an der Fachhochschule Burgenland sowie als externer Lektor an der Donauniversität Krems unterrichtet er neben Kommunikation & Gesprächsführung auch Sozialphilosophie/Ethik sowie Methoden und Handlungsfelder Sozialer Arbeit. Schwerpunkt seiner mittlerweile 25-jährigen sozialarbeiterischen Praxis sind Straffälligenhilfe, Suchtarbeit und Wohnungslosenhilfe.
Freitag, 23.11.2018
09.30-11.10
Wer war Paul Watzlawick? Was sagen uns seine Ideen heute?
Leben Paul Watzlawicks – Meine Erlebnisse mit ihm
Paul Watzlawick Quiz
Geschichten und Bücher von Paul Watzlawick und deren Relevanz heute
Kommunikationstheorien
Dr.in phil. Gisela Schwarz
Klinische und Gesundheitspsychologin und Systemische Familientherapeutin.
Vieljährige Tätigkeit als Leiterin der Schulpsychologischen Beratungsstelle Feldbach
seit 2000 Praxis für Systemische Therapie und Supervision in Graz mit Schwerpunkt Kinder- und Jugendtherapie im stationären und ambulanten Setting. Erwachsenenpsychotherapie für Einzelpersonen- Paare und Familien sowohl privat wie auch im Rahmen des Netzwerks Psychotherapie Steiermark. Lehraufräge an der Alpe Adria Universität und an der Karl Franzens Universität.
Freitag, 23.11.2018
09.30-11.10
„Who Am I?“ Haben müssen – sein wollen! Wer bin ich und was für ein Mensch will ich werden?
Die Zeit des Übergangs vom Kind zum Erwachsenen (Adoleszenz) ist schon immer eine Zeit körperlicher, geistiger, emotionaler und sozialer Veränderung, die sich mehr oder weniger stürmisch und krisenhaft vollziehen kann. Die Auseinandersetzung mit dem soziokulturellen Kontext, indem diese Identitätsfindung passiert ist somit die wesentliche Zielsetzung des Workshops.
Die zentrale psychologische Entwicklungsaufgabe der Pubertät ist die Identitätsfindung, also die Beantwortung der Fragen: „Wer bin ich!“ und „Was für ein Mensch will ich werden?“
Transportmittel, also verwendete Methoden, basieren auf den Eckpfeilern des Improvisationstheaters (Wahrnehmungs- und Ausdrucksübungen, Rollenspiele) und den theoretischen Grundlagen der Kommunikationstheorie Paul Watzlawicks (Ebenen der Wahrnehmung, Konstruktion von Wirklichkeiten, 5 Axiome der Kommunikation).
Im Workshop werden durch eine immense Methodenvielfalt Lebenswelten gebaut, zerstört, verändert, zeitlich verschoben und in unterschiedliche (künstlerische) Genres verpackt. Jugendliche werden motiviert, neue Ausdrucksmöglichkeiten zu erkunden und sich in (neuen) unterschiedlichen Rollen zu erproben.
DSA Arnold Gröbacher: ÖVS-Supervisor/Coach, Pädagogische Leitung der familienunterstützenden WGs Balu – SOS-Kinderdorf, Gründung der AIS-BetreuungsgmbH Steiermark, Delegationsleitung bei United Games of Nations, div. Lehr- und Fortbildungsveranstaltungen in der Erwachsenenbildung.
Freitag, 23.11.2018
09.30-11.10
Als ob ist so gut wie. Oder: »Wo ein Möglichkeitsraum, ist auch ein Wirklichkeitsraum«
Im Workshop soll, nach einer kurzen Einführung in die Philosophie des Als-Ob von Wittgenstein bis Watzlawick, anhand von Fallbeispielen aus der Praxis die Methode der Als-Ob-Interventionen in ihren verschiedenen Ausprägungen spielerisch erarbeitet und vermittelt werden. Die Eröffnung von Möglichkeitsräumen kann helfen eine innere Wirklichkeit zu erzeugen, die mit allen Sinnen erfasst und bei Bedarf auch wiederhergestellt werden kann. Neben eigenen Methoden werden wir uns der Petö-Methode und der Wunderfrage nach de Shazer in abgewandelter Form nähern. Es braucht keinerlei Vorwissen oder Voraussetzung für den Besuch dieses Workshops.
Univ. Lekt. Ulrich Hagg, Lektor an der Alpe Adria Universität Klagenfurt, Psychotherapeut für systemische und Familientherapie, Paartherapeut, Mediator und Supervisor; Seminare und Fachpublikationen zu Paar- und Sexualtherapie, Kommunikation und Konfliktdynamik, systemische Interventionsformen.
Freitag, 23.11.2018
09.30-11.10
Wer versteht, was ich, du, er sie, es wirklich mein/e/s/t?
Der Workshop beschäftigt sich mit Fragen der Wirklichkeit von Sprache und Literatur. Ausgehend von Leseerfahrungen und eigenem Sprachgebrauch der TeilnehmerInnen werden unter anderem folgende Fragen behandelt: Besitzt Sprache eine eigene Wirklichkeit oder bildet sie vielmehr Wirklichkeit ab? Wie beeinflussen neue Medien und digitale Kommunikation die Literatur (auch persönliche Literatur wie Tagebuch, Brief etc.)? Ist ein SMS möglicherweise bereits Literatur?
MMag. Elvira M. Gross, geboren 1973 in Klagenfurt, studierte Germanistik und Romanistik sowie Kulturmanagement in Wien und Paris. Sie arbeitet als Kulturjournalistin und Übersetzerin, Texterin und Ghostwriterin, Sprecherin und Lektorin für verschiedene österreichische und deutsche Verlage, darunter Mandelbaum, Septime und Mare, mit Schwerpunkt auf deutschsprachiger und französischer Literatur der Postmoderne, literarische Phänomene und interdisziplinäre Projekte (Kunst, Philosophie, Psychologie).
Freitag, 23.11.2018
09.30-11.10
Was kann uns die Naturwissenschaft über die Wirklichkeit erzählen?
Ich möchte Ihnen einen „kurzen“ Abriss dessen liefern, was wir heutzutage „Moderne Naturwissenschaft“ nennen. Ich begleite Sie von der Naturphilosophie (Aristoteles, Demokrit) über die Transzendentalphilosophie (Kant) zum großen Begründer der modernen Wissenschaftstheorie, dem Vertreter des kritischen Rationalismus: Karl Popper. Ist dieser Prolog verdaut, wird es ernst …
Was kann uns die Naturwissenschaft über die Wirklichkeit erzählen? Was über die Wahrheit? Was ist Sinn und Zweck der empirischen Forschung und gibt es Grenzen des empirisch Fassbaren? Was ist der Stand der Dinge in theoretischer Physik und Kosmologie? Welches Weltbild herrscht aktuell vor? Ich möchte Ihnen die großen Theorien des 20. Jahrhunderts (Quantentheorie, Relativitätstheorie) schmackhaft machen und Ihnen zum Abschluss noch ein paar „heiße“ Themen mit auf den Weg geben: Wo sind die Außerirdischen? Ist die Erde flach? War die Mondlandung echt echt? Was war vor dem Urknall?
Thomas Knauder: Nach aufregenden Jahren in Klagenfurt, Graz und Linz bin ich mittlerweile Lehrer an der Heilstättenschule Klagenfurt/Kärnten. Ich unterrichte Mathematik, Physik, Chemie, Geometrie und bei Bedarf auch Biologie, Geographie oder Geschichte. Leidenschaftlicher Naturwissenschaftler.
Freitag, 23.11.2018
11.30 Uhr
Feierliche Eröffnung des Paul Watzlawick Begegnungsraums
Aula des Peraugymnasiums in Villach
Durch Dir. Mag. Herwig Hilber mit einer Festrede von Bürgermeister Günther Albel