Programm
Freitag, 13.10.
14:00 Workshops:
„Was ist dein Ziel, in der Philosophie? Der Fliege den Ausweg aus dem Fliegenglas zeigen.“ Dieses berühmte Motto Ludwig Wittgensteins bezieht sich eindeutig auf die teils problematischen Einladungen sprachlicher Formen, uns auf die „Jagd nach Chimären“ zu schicken bzw. uns alternativlos in dem einzurichten, was nicht anders sein zu können scheint. Das bietet eine Spur für das, was poetisches Denken leisten kann.
Worin besteht die Kunst poetischen Denkens? Aus dem, was unsere Grammatik uns ermöglicht, soviel Neues zu machen, damit wir als problematisch erlebte Phasen und Umstände des Lebens neu ordnen, reflektieren, befragen können und vielleicht neu handlungsfähig werden.
Wie kommen wir zu guten und handfesten Formulierungen? Dichterische Muster und Methoden, wie Haiku, Aphorismus, Sonett, Schreiben und Denken in der 3. Person, erweisen sich als überraschend zuverlässig. Sie fördern neue Wahrnehmungen: neu Notiz nehmen davon, worum es eigentlich geht. Auch deshalb eignen sich diese Formen für beratende Begegnungen, auch digital vermittelte, und zur Selbstsupervision.
Grammatik ist Alltag in permanenter Verwendung. Dichterische Verwendungen von Sprache stellen eigenartige Formen zur Prüfung von Gewissheit zur Verfügung. Poetisch denken ist nützlich, wenn wir allmählich anderes alltäglich werden lassen wollen.
Aus systemtheoretischer Perspektive gesehen bewegt sich poetisches Denken in einem Medium der Operationen sozialer Systeme. Das ist nicht trivial.
Kommunikation und Verständigung mit Hilfe von Stimme und Auftreten – wie wir non-verbale Elemente der Kommunikation besser nützen können.
In diesem Workshop erfahren Sie wie analoge Anteile unserer Sprache wie die Stimme, die Vokalisation, die Körpersprache und dabei vor allem die Präsenz und Körperhaltung, das in den Raum treten oder sich den Raum nehmen, trainiert und verbessert werden können.
Wir wollen in diesem Workshop Bewegung in bekannte Kommunikationsmodelle bringen, indem wir sie uns mit Beispielen vergegenwärtigen und dabei ihre Entstehung und Verbindung untereinander näher beleuchten. Was hat Paul Watzlawick und seine Co-Autor:innen bewogen, genau diese fünf Grundsätze der Kommunikation aufzustellen? Warum hat Schultz von Thun die Ebene der Metakommunikation nicht übernommen, als er das zweite Axiom um zwei weitere Ebenen auffächerte? Was hat Rosenberg dazu geführt, dessen Selbstkundgabe noch einmal zu erweitern und warum ist eigentlich der Bezug zum Kontext abhanden gekommen?
Im einem zweiten Schritt wollen wir diese Modelle in Bewegung bringen, indem wir konkrete Anwendungsbeispiele aus der paartherapeutischen, mediativen und supervisorischen Praxis darstellen sowie weitere Möglichkeiten mit den Teilnehmenden in Form von kleinen Übungen erarbeiten. Ziel ist es, mehr von dem Verstehen meines Gegenübers zu verstehen.
Das Arbeitsleben der meisten Menschen findet in Organisationen statt. Deren Kennzeichen ist Arbeitsteiligkeit und die Strukturierung der Kommunikation. Zum einen garantiert das die Leistungsfähigkeit der Organisation, zum anderen liegt darin auch die Quelle von Konflikten. Entweder wird zu wenig miteinander geredet, oder ‚falsch‘.
Deshalb ist der Fokus auf Kommunikation auch der Ansatzpunkt zur Konfliktbearbeitung, Mittel der Wahl, verfahrene, starre bzw. chronifizierte Situationen zu verflüssigen.
Aus der Perspektive der Beratung / Mediation geht es immer um die „Kunst des Ansprechens“ von Problemen. Dabei ist zweistufig vorzugehen. Zunächst sind offene Konfliktlagen und verdeckte Spannungsfelder einer Analyse zu unterziehen. Die verbreitete Blickbeschränkung auf Personen greift in der Regel zu kurz, weil Vieles, was sich an Konflikten auf einer individuellen Ebene äußert (Verhaltensmuster, Befindlichkeiten), hat seine Ursache in der Struktur der Organisation und der Art, wie die Personen sich darin kommunikativ bewegen.
Im Workshop wird vorerst ein Verständnis von Organisation vorgestellt und diskutiert, was sie als ‚soziale Formation‘ ausmacht und welche Widersprüche und damit mögliches Konfliktpotential Organisationen innewohnen. Sodann wird der wichtige Unterschied zwischen Gruppen- und Organisationskommunikation herausgearbeitet.
Bei der Analyse von Problemlagen kann insbesondere auch auf Fallbeispiele von Teilnehmenden eingegangen und diskutiert werden (Arbeitsgruppen, Plenum).
Wie das Internet vor 40 Jahren, so stellen nun die Künstlichen Intelligenzen die Welt(en), wie wir sie bisher kennen, völlig auf den Kopf und werden unsere Denk- und Arbeitsweise nachhaltig beeinflussen.
Mit Vektorberechnungen und sprachlichen Knoten erzeugen KIs (z.B. Chatboots wie ChatGPT oder BART) den Anschein, als hätten sie ein Bewusstsein und könnten texten. In der Fachsprache sagt man, sie „halluzinieren“. Auf diese Weise arbeiten sie in den letzten Monaten ununterbrochen und erzeugen neue Realitäten:
KIs replizieren Textfragmente und konstruieren daraus Texte, sie nehmen mündliche und schriftliche Aufträge an und stellen in kürzester Zeit enorme Datenmengen an Bildern, Dokumenten und sogar Materialien zusammen, die großteils die Werke von uns Menschen – zumindest in puncto Effizienz – übertreffen.
KI repliziert und (re-)produziert neue, teilweise fundierte, teilweise frei erfundene Wirklichkeiten, die sich auf uns alle auswirken (werden).
In diesem Workshop wird ein analoges Modell aus dem Kreativen Schreiben vorgestellt, um zu verstehen, welche Mechanismen hinter sprachbasierten KIs stehen: Wie funktioniert KI?
In einem zweiten Schritt diskutieren wir:
Was kann KI, was kann KI (noch?) nicht?
Wofür wird KI eingesetzt und – vor allem – wie konstruiert sie künftig neue Alltagswirklichkeiten?
Wie wirkt sich das auf uns aus? Wie können wir Einfluss auf KIs nehmen?
Welche gesellschaftliche Nutzen stehen dahinter und auch welche massiven, noch zu bewältigenden Problemstellungen und damit einhergehende Gefahren, etwa für die uns bekannte demokratische Welt?
Schließlich wollen wir Philosophie und Kunst als Bereiche herausheben, die den Schlüssel dazu bereitstellen, der KI ein Schnippchen zu schlagen.
Freitag, 13.10., Abendprogramm
17:25 Tagungseröffnung durch Landeshauptmann Dr. Peter Kaiser
17:30 Vortrag von Univ. Prof. Dr. Bernhard Pörksen
Die Kunst des Miteinander Redens“ Über den Dialog in vernunftfeindlichen Zeiten – eine kleine Schule der Demokratie
Öffentliche Debatten eskalieren zum giftigen Streit. Und in der Breite der Gesellschaft regiert die Angst vor dem Schwinden des gesellschaftlichen Zusammenhalts und dem Ende von Respekt und Vernunft. Der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen analysiert den kommunikativen Klimawandel. Er zeigt Auswege aus der Polarisierungsfalle in Zeiten der großen Gereiztheit und entwirft eine Ethik des Miteinander-Redens, die Empathie und Wertschätzung mit der Bereitschaft zur klärenden Konfrontation verbindet. Anschaulich und mit vielen Beispielen führt er vor, wie sich Diskussionen und Debatten verbessern lassen und wie die Kunst des Miteinander-Redens zu einer Schule der Demokratie und des guten Miteinander-Lebens werden könnte.
18:30 Vortrag von Univ.Prof.in Dr.in Christiane Floyd
„Mensch oder Algorithmus?“ Zum verantwortungsvollen Umgang mit Künstlicher Intelligenz
Nach einer Entwicklungsgeschichte von ca. 80 Jahren bringt die künstliche Intelligenz (KI) jetzt anspruchsvolle Technologin auf den Markt, macht weitreichende Versprechungen und gilt als eine der großen Herausforderungen zur Bewältigung der Zukunft. Kernanliegen sind das sinnvolle und wertgeleitete Zusammenwirkung von Menschen und KI-Systemen sowie die Bewahrung von technik-induzierten Schäden. In diesem Beitrag wird die KI aus menschenzentrierter Sicht betrachtet. Maßgeblich sind dabei die Anliegen: 1) Förderung menschlicher Kompetenz, 2) Erhalt menschlicher Zuwendung und 3) Stärkung persönlicher und sozialer Verantwortlichkeit.
20:00 Kommunikation als Lebenskunst –Elemente des Zwischenmenschlichen
Podiumsgespräch zum Tagungsthema mit Christiane Floyd und Bernhard Pörksen
Gesprächsmoderation: Ulrich Hagg
20:45 Zum Ausklang: Lesung von Texten von Paul Watzlawick
zum Thema Kommunikation mit der Schauspielerin Brigitte Soucek und Musikbegleitung des ukrainischen Pianisten Viktor Pelepchuk
Samstag, 14.10.
09:30 Workshops:
Das Arbeitsleben der meisten Menschen findet in Organisationen statt. Deren Kennzeichen ist Arbeitsteiligkeit und die Strukturierung der Kommunikation. Zum einen garantiert das die Leistungsfähigkeit der Organisation, zum anderen liegt darin auch die Quelle von Konflikten. Entweder wird zu wenig miteinander geredet, oder ‚falsch‘.
Deshalb ist der Fokus auf Kommunikation auch der Ansatzpunkt zur Konfliktbearbeitung, Mittel der Wahl, verfahrene, starre bzw. chronifizierte Situationen zu verflüssigen.
Aus der Perspektive der Beratung / Mediation geht es immer um die „Kunst des Ansprechens“ von Problemen. Dabei ist zweistufig vorzugehen. Zunächst sind offene Konfliktlagen und verdeckte Spannungsfelder einer Analyse zu unterziehen. Die verbreitete Blickbeschränkung auf Personen greift in der Regel zu kurz, weil Vieles, was sich an Konflikten auf einer individuellen Ebene äußert (Verhaltensmuster, Befindlichkeiten), hat seine Ursache in der Struktur der Organisation und der Art, wie die Personen sich darin kommunikativ bewegen.
Im Workshop wird vorerst ein Verständnis von Organisation vorgestellt und diskutiert, was sie als ‚soziale Formation‘ ausmacht und welche Widersprüche und damit mögliches Konfliktpotential Organisationen innewohnen. Sodann wird der wichtige Unterschied zwischen Gruppen- und Organisationskommunikation herausgearbeitet.
Bei der Analyse von Problemlagen kann insbesondere auch auf Fallbeispiele von Teilnehmenden eingegangen und diskutiert werden (Arbeitsgruppen, Plenum).
Kommunikation und Verständigung mit Hilfe von Stimme und Auftreten – wie wir non-verbale Elemente der Kommunikation besser nützen können.
In diesem Workshop erfahren Sie wie analoge Anteile unserer Sprache wie die Stimme, die Vokalisation, die Körpersprache und dabei vor allem die Präsenz und Körperhaltung, das in den Raum treten oder sich den Raum nehmen, trainiert und verbessert werden können.
Wir wollen in diesem Workshop Bewegung in bekannte Kommunikationsmodelle bringen, indem wir sie uns mit Beispielen vergegenwärtigen und dabei ihre Entstehung und Verbindung untereinander näher beleuchten. Was hat Paul Watzlawick und seine Co-Autor:innen bewogen, genau diese fünf Grundsätze der Kommunikation aufzustellen? Warum hat Schultz von Thun die Ebene der Metakommunikation nicht übernommen, als er das zweite Axiom um zwei weitere Ebenen auffächerte? Was hat Rosenberg dazu geführt, dessen Selbstkundgabe noch einmal zu erweitern und warum ist eigentlich der Bezug zum Kontext abhanden gekommen?
Im einem zweiten Schritt wollen wir diese Modelle in Bewegung bringen, indem wir konkrete Anwendungsbeispiele aus der paartherapeutischen, mediativen und supervisorischen Praxis darstellen sowie weitere Möglichkeiten mit den Teilnehmenden in Form von kleinen Übungen erarbeiten. Ziel ist es, mehr von dem Verstehen meines Gegenübers zu verstehen.
Die erste Sprache, in der wir kommunizieren, ist die Sprache des Affekts. Starke Affekte (insbesondere der Affekt der Scham) lehren uns die Grammatik unserer Kultur. Wann immer dieser Affekt auftaucht, sind wir gezwungen zu reagieren. Dabei entwickeln wir eine Reihe von Persönlichkeitsanteilen, die man mit der Metapher „innere Selbsthilfetruppe“ beschreiben kann. Thema dieses Workshops ist das Entstehen, die Ausformung und der therapeutische Umgang mit dieser Selbsthilfetruppe.
Wie das Internet vor 40 Jahren, so stellen nun die Künstlichen Intelligenzen die Welt(en), wie wir sie bisher kennen, völlig auf den Kopf und werden unsere Denk- und Arbeitsweise nachhaltig beeinflussen.
Mit Vektorberechnungen und sprachlichen Knoten erzeugen KIs (z.B. Chatboots wie ChatGPT oder BART) den Anschein, als hätten sie ein Bewusstsein und könnten texten. In der Fachsprache sagt man, sie „halluzinieren“. Auf diese Weise arbeiten sie in den letzten Monaten ununterbrochen und erzeugen neue Realitäten:
KIs replizieren Textfragmente und konstruieren daraus Texte, sie nehmen mündliche und schriftliche Aufträge an und stellen in kürzester Zeit enorme Datenmengen an Bildern, Dokumenten und sogar Materialien zusammen, die großteils die Werke von uns Menschen – zumindest in puncto Effizienz – übertreffen.
KI repliziert und (re-)produziert neue, teilweise fundierte, teilweise frei erfundene Wirklichkeiten, die sich auf uns alle auswirken (werden).
In diesem Workshop wird ein analoges Modell aus dem Kreativen Schreiben vorgestellt, um zu verstehen, welche Mechanismen hinter sprachbasierten KIs stehen: Wie funktioniert KI?
In einem zweiten Schritt diskutieren wir:
Was kann KI, was kann KI (noch?) nicht?
Wofür wird KI eingesetzt und – vor allem – wie konstruiert sie künftig neue Alltagswirklichkeiten?
Wie wirkt sich das auf uns aus? Wie können wir Einfluss auf KIs nehmen?
Welche gesellschaftliche Nutzen stehen dahinter und auch welche massiven, noch zu bewältigenden Problemstellungen und damit einhergehende Gefahren, etwa für die uns bekannte demokratische Welt?
Schließlich wollen wir Philosophie und Kunst als Bereiche herausheben, die den Schlüssel dazu bereitstellen, der KI ein Schnippchen zu schlagen.
GESAMTMODERATION: Dr.in Anneliese Nageler-Schluga
Teilnahmebeitrag
Gesamtveranstaltung: € 150,–
Abendprogramm mit Vorträgen, Podiumsgespräch, Lesung am Freitag, 13. Oktober: € 35,–
Workshops jeweils € 68,–
Eine Online-Teilnahme ist zu den genannten Konditionen möglich.
30% Ermäßigung für ÖVS, ÖBM und ISYS Akademie Mitglieder
20% Ermäßigung für Senior:innen
10% Ermäßigung für Villacher:innen, Studierende, Präsenz- und Zivildiener
Schüler:innen haben freien Eintritt
Die Veranstaltung ist mit 12 EH als Fortbildung anrechenbar.
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